Ring Silber, Samen/-Kapseln, Feder, Schwarzdorn
Draht geflochten
1973/74 übernahm Pina Bausch, damals höchst umstritten, das Tanztheater der Wuppertaler Bühnen. Damit einhergehend etablierte sie ein neues eigenständiges Tanztheater, welches sich von den bisherigen deutlich abhob/unterschied.
In der Arbeit mit ihren Tänzerinnen und Tänzern gelang es Pina Bausch die körperlichen Energien aller Mitglieder des Ensembles auf die Bühne zu bringen und zwar unverstellt.
Vor jeder Probenarbeit animierte sie ihre Tänzer und Tänzerinnen mit poetischen Stichworten, zum Beispiel:“Sich sträuben schön finden“, “Ohrfeige Fuß Sohle“ oder “Warum ist man manchmal so hart“ (Zitate aus der Installation “Vorsichtshalber Vorsichtig“ von Peter Papst im Skulpturenpark Wuppertal 2014). Peter Papst gestaltete fast 30 Jahre lang vielfältige Spielräume (Bühnenbilder) bevorzugt mit Naturmaterialien für und mit Pina Bausch.
Es sind Stichwörter und Fragen, die Pina Bausch sich und ihren Tänzern und Tänzerinnen gestellt hat. Mit dieser Arbeitsweise hat sie elementare Themen des Lebens erforscht und in ihren Stücken sichtbar gemacht.
Die geflochtene Ringschiene symbolisiert für mich Pina Bauschs Begabung, jedes Ensemblemitglied in die Gruppe einzubinden und dabei gleichzeitig die Individualität der Tänzer und Tänzerinnen auf der Bühne sichtbar zu machen.
Das verwendete Material spiegelt für mich nicht nur die Verschiedenheit der Tanzenden wider, sondern zeigt auch Eigenschaften der menschlichen Natur wie Aggression, Verletzlichkeit, Leichtigkeit, Entspanntheit, Energie etc.
Pina Bausch starb am 30.Juni 2009.
Das Tanztheater Wuppertal tanzt mit ihren Ideen unter ihrem Namen weiter.
Text und Fotos: Claus Marius Petersen